5/117 – Von Styroporbechern und Palmenparadiesen: Ein Tag auf Key Biscayne
Die Entscheidung, Lani einen Tag zuhause zu lassen, um ihr die Ruhe zu gönnen, die sie offensichtlich benötigt, markiert den Start in einen neuen Abenteuertag. Unser improvisiertes Frühstück, bestehend aus Filterkaffee mit Haselnussmilch – für den einen der Himmel auf Erden, für den anderen viel zu süß – Toasts, gekochten Eiern, Aufschnitt und Marmelade, wird auf dem Boden serviert. Das Ganze genießen wir aus wiederverwendeten Styropor-Bechern, denn ein Esstisch fehlt uns völlig. Die Szenerie erinnert an ein Campingabenteuer im eigenen Wohnzimmer, MacGyver hätte seine wahre Freude an unserer Kreativität.
Heute steht Key Biscayne auf dem Programm, bekannt für seinen atemberaubenden Strand und den zauberhaften State Park. Key Biscayne, eine Halbinsel, die für ihre natürliche Schönheit, ruhige Strände und das kristallklare Wasser berühmt ist, bietet mehr als nur einen Rückzugsort vom städtischen Trubel Miamis. Der Bill Baggs Cape Florida State Park, ein Juwel unter den zahlreichen Naturparks Floridas, verspricht mit seinem acht Dollar teuren Eintritt nicht nur grundlegende Annehmlichkeiten, sondern entführt seine Besucher in eine Welt, die irgendwo zwischen einem Fantasyfilm und einem Naturdokumentarfilm angesiedelt zu sein scheint.





Der Parkplatz wirkt verlassen, fast so, als wären wir die Protagonisten in einem Abenteuerfilm, der kurz vor dem Höhepunkt steht. Unser Spaziergang führt uns durch eine Landschaft, die mit ihrer üppigen Vegetation und den skurril geformten Bäumen fast unwirklich erscheint. Der Weg zum Strand über einen typischen Boardwalk ist nur das Vorspiel für den Hauptakt: ein Strandabschnitt, der uns an die Dominikanische Republik erinnert – weißer Sand, türkises Wasser und majestätische Kokospalmen.


Die Ironie, dass die paradiesischen Bilder, die uns hier her gelockt haben, vielleicht doch nicht ganz der Realität entsprechen, tut unserer Stimmung keinen Abbruch. Stattdessen genießen wir den Spaziergang entlang des Strandes, vorbei an luxuriösen Hotelanlagen und Apartments, und stellen fest, dass das wahre Glück nicht im Besitz eines Apartments am Strand liegt, sondern in der Freiheit, diesen Ort jederzeit wieder verlassen zu können.


Wahrscheinlich wegen des bedeckten Himmels ist der Strand erstaunlich leer, was unseren Ausflug umso entspannender macht. Die acht Dollar Eintritt erweisen sich als bestens investiert, denn sie bescheren uns einen Tag voller Ruhe und Erholung. Der Moment, als wir feststellen, dass ein Bier am Strandpavillon fast neun Dollar kosten soll, erdet uns wieder. Wir entscheiden uns gegen das überteuerte Bier und für unser mitgebrachtes Wasser, während wir uns fragen, was es wohl mit den Bierpreisen auf sich hat.

Nach einem ausgedehnten Sonnenbad und der Rückkehr zu unserer Unterkunft begrüßt uns Lani mit wedelndem Schwanz. Der Abend klingt aus mit selbstgekochter Bolognese vom der kleinen portablen Kochplatte. Trotz der begrenzten Küchenausstattung ist das Ergebnis überraschend lecker und erinnert uns daran, dass es im Leben oft die einfachen Dinge sind, die wahre Freude bereiten.



Die Überlegung, morgen ein Jetski zu mieten, verwerfen wir schnell, als wir die Preise sehen. Stattdessen spielen wir mit dem Gedanken, eine günstigere Alternative zu finden, um die Skyline Miamis vom Wasser aus zu genießen. Wer weiß, vielleicht entpuppt sich ja eine Fähre als unser nächstes großes Abenteuer.